Steuern und Abgaben
Eine der größten Belastungen für den Strompreis in Deutschland sind die Steuern und Abgaben. Sie machen etwa 50 % bis 60 % des gesamten Strompreises aus. Im europäischen Vergleich ist dieser Anteil besonders hoch. Hier sind die wichtigsten Abgaben im Überblick:- Stromsteuer: Die Stromsteuer wurde 1999 eingeführt und beträgt aktuell 2,05 Cent pro Kilowattstunde. Sie dient der Förderung umweltfreundlicher Energie und trägt zur Finanzierung des Bundeshaushalts bei.
- EEG-Umlage (bis 2022): Diese Umlage diente der Förderung erneuerbarer Energien. Seit 2022 wird sie durch den Energie- und Klimafonds (EKF) finanziert.
- KWKG-Umlage: Unterstützt den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Der aktuelle Satz beträgt 0,277 Cent pro Kilowattstunde.
- § 19 StromNEV-Umlage: Ermöglicht energieintensive Unternehmen reduzierte Netzentgelte, die von Verbrauchern mitgetragen werden.
- Offshore-Netzumlage: Finanziert den Netzanschluss von Offshore-Windparks und deckt Ausgleichszahlungen bei Netzunterbrechungen.
Netzentgelte
Netzentgelte sind ein weiterer wichtiger Bestandteil der Strompreise und machen rund 20 % bis 25 % der Gesamtkosten aus. Sie fallen für den Transport des Stroms von den Erzeugungsanlagen bis zu den Endverbrauchern an. Die wichtigsten Kostenpunkte sind:- Instandhaltung und Ausbau des Stromnetzes: Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, müssen die Stromnetze kontinuierlich modernisiert werden.
- Regional unterschiedliche Preise: In ländlichen Gebieten sind die Netzentgelte oft höher als in urbanen Regionen.
- Verluste bei der Stromübertragung: Beim Transport über lange Distanzen geht Energie verloren. Diese Verluste werden über die Netzentgelte gedeckt.
Das Merit-Order-Prinzip
Ein oft übersehener, aber entscheidender Faktor für die Strompreise ist das sogenannte Merit-Order-Prinzip. Dieses Modell bestimmt, welche Kraftwerke Strom ins Netz einspeisen dürfen und zu welchem Preis. Die wichtigsten Punkte im Überblick:- Vorrang für günstige Erzeuger: Zuerst speisen Kraftwerke mit den niedrigsten Erzeugungskosten ein, meist erneuerbare Energien wie Wind und Solar.
- Teuerste Kraftwerke bestimmen den Marktpreis: Sobald die Nachfrage die Kapazität der günstigen Erzeuger übersteigt, wird der Preis durch das teuerste benötigte Kraftwerk bestimmt.
- Einfluss der Gaspreise: Da Gaskraftwerke oft die Spitzenlast decken, haben steigende Gaspreise einen direkten Einfluss auf den Strompreis.
Fazit: Wie Steuern, Abgaben, Netzentgelte und das Merit-Order-Prinzip den Strompreis beeinflussen
Die Zusammensetzung des Strompreises in Deutschland ist komplex und wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Steuern und Abgaben stellen den größten Kostenblock dar und finanzieren wichtige staatliche Programme. Netzentgelte sichern die Versorgung und treiben die Kosten durch den notwendigen Netzausbau in die Höhe. Das Merit-Order-Prinzip sorgt dafür, dass teure Kraftwerke den Strompreis nach oben treiben können, insbesondere in Zeiten hoher Nachfrage.Für Verbraucher bleibt es wichtig, die Strompreise regelmäßig zu überprüfen und durch Anbieterwechsel oder den Einsatz effizienter Technologien Einsparpotenziale zu nutzen. Unternehmen können durch Energiemanagement und staatliche Förderprogramme ihre Energiekosten optimieren.